Beitrag in der Archithese 2.2025
PLANUNGSWISSEN IST HERRSCHAFTSWISSEN
Interview von Nele Rickmann
N.R.: Wenn öffentlicher Raum kein spatial commons ist, was ist es dann?
D.P.: Spatial commons bilden eine dritte Sphäre, einen dritten Raum des Gemeinsamen jenseits von öffentlich und privat. Sie können mal Teil des öffentlichen Raums ausmachen, sich mal in einem Ladengeschäft oder Hinterhof beispielsweise schlichtweg durch gemeinsamen Raumgebrauch öffnen. Beispiele dafür wären ein offenes Nachbarschaftstreffen, eine Platzbesetzung oder eine nicht-kommerzielle Essensausgabe. Die drei Sphären Öffentlich, Privat und Commons können sich dabei auch durchdringen, das macht es kompliziert. Wir sind, um auf das Kartografische zurückzukommen, mit dem wissenschaftlichen Gepäck zu den commons in das Zeichnen gegangen und haben erfasst, wo Menschen sich für eine Weile selbstorganisiert aufhalten oder sich den Raum frequentiert, vielleicht auch tageweise aneignen. Alles, was die Gruppe, die Gemeinschaft, in sich aushandelt und dann im Raum praktiziert, zeichnen wir auf. Da müssen wir gar nicht unbedingt dabei gewesen sein, sondern das geht auch anhand von Nutzungsspuren. Oberflächenbeschaffenheiten in öffentlichen Räumen zeigen beispielsweise auf, wo welche Dinge passieren; oder möbelartige Installationen – räumt diese niemand weg, wird die Allmende manifest.
https://archithese.ch/produktedetails/kartografie-mapping.html
Kooperative Kulturpaläste, Universität Kassel, ein Lehrfoschungsprojekt der Gastprofessur Dagmar Pelger in Kooperation mit Veit Wolfer
Städtebau-Kolloquium Stuttgart
Martha Wegewitz
& Dagmar Pelger
Dienstag, 24. Juni 2025 um 18:00
K 1, Universität Stuttgart
Fem*spatial Systems – raumökonomische Perspektiven auf Stadt und Geschlechterverhältnisse
Der diskursiven Gegenüberstellung von öffentlichem und privatem Raum ist die Vorstellung von geschlechtszugehörigkeitsabhängigen Gebrauchsrechten eingeschrieben: weiblich gelesenen Personen werden bestimmte Gebrauchsrechte im Öffentlichen entzogen während sie männlich gelesenen Personen zugestanden werden. Spätestens seit der zweiten Frauen*bewegung um 1970 wird diese ungleiche Zugänglichkeit zu öffentlichen Raumressourcen kritisiert und umkämpft.
Wenn wir davon ausgehen, das es neben den Sphären Öffentlich und Privat noch zwei weitere – subsistenzökonomische Common und abschöpfungsökonomische Club Spaces – gibt, die sich vor allem anhand des Umgangs mit materiellen wie immateriellen Erträgen – kollektivierend einerseits und akkumulierend andererseits – unterscheiden, kann diese Unterscheidung von vier Raumtypen uns dabei helfen, einen Blick auf die Herstellung von urbanem Raum zu öffnen, der die ungleiche Ressourcenverteilung zwischen den Geschlechtern identifizierbar, angreifbar und anders konditionierbar macht?
https://www.si.uni-stuttgart.de/institut/aktuelles
ARCHITEKTURSYMPOSIUM 2025
Spatial Commons between Conviviality & Planetarism
Freitag, 20. Juni 2025 ab 9:30
Farelhaus Biel
Urbane Subsistenzökonomie als räumliche Praxis
Wir beschäftigen uns zunehmend auch auf räumlicher Ebene mit Theorie und Praxis der Gemeingüter. Denn die Einhegung der Allmenden – oder Commons im angelsächsischen Sprachgebrauch – schreitet ständig voran und verschließt diese zu exklusiven, fremdverwalteten, extraktiv bewirtschafteten und antisolidarischen Raumbereichen, im Sinne von Klubgütern. Die Stadt als Common Space ist aber nicht nur umkämpft und bedroht, sondern sie wird auch ständig wiederhergestellt, erhalten und erneuert, durch Praktiken des Gemeinschaffens oder Commonings. Die zeitgenössische Stadt liefert zahlreiche Beispiele und Modelle, in denen urbane Räume mittels solcher vergemeinschaftenden Praktiken als Spatial Commons offengehalten werden. Insbesondere Freiräume lassen sich als verkleinerte, in die Textur der Stadt eingebettete Landschaftsräume lesen, in denen tägliche Aneignungsprozesse auch das universelle Gemeingut Stadt immer wieder herstellen.
Als Fortsetzungen des die Städte umgebenden Landschaftsraums stellen die Freiräume mitsamt ihren infrastrukturellen Adern eine Verbindung zwischen agrarisch-ökonomischem und urban-sozialem Ressourcenraum her. Die Deutung der urbanen Freiräume als potentielle Spatial Commons ermöglicht die Übersetzung des traditionellen Verhältnisses Naturraum-Allmende-Dorf auf die zeitgenössische Stadt und ihre sozialen, ökologischen und politischen Herausforderungen.
https://www.bfh.ch/de/aktuell/veranstaltungen/spatial-commons-between-conviviality-planetarism/
Beitrag in der Archithese 2.2025
PLANUNGSWISSEN IST HERRSCHAFTSWISSEN
Interview von Nele Rickmann
N.R.: Wenn öffentlicher Raum kein spatial commons ist, was ist es dann?
D.P.: Spatial commons bilden eine dritte Sphäre, einen dritten Raum des Gemeinsamen jenseits von öffentlich und privat. Sie können mal Teil des öffentlichen Raums ausmachen, sich mal in einem Ladengeschäft oder Hinterhof beispielsweise schlichtweg durch gemeinsamen Raumgebrauch öffnen. Beispiele dafür wären ein offenes Nachbarschaftstreffen, eine Platzbesetzung oder eine nicht-kommerzielle Essensausgabe. Die drei Sphären Öffentlich, Privat und Commons können sich dabei auch durchdringen, das macht es kompliziert. Wir sind, um auf das Kartografische zurückzukommen, mit dem wissenschaftlichen Gepäck zu den commons in das Zeichnen gegangen und haben erfasst, wo Menschen sich für eine Weile selbstorganisiert aufhalten oder sich den Raum frequentiert, vielleicht auch tageweise aneignen. Alles, was die Gruppe, die Gemeinschaft, in sich aushandelt und dann im Raum praktiziert, zeichnen wir auf. Da müssen wir gar nicht unbedingt dabei gewesen sein, sondern das geht auch anhand von Nutzungsspuren. Oberflächenbeschaffenheiten in öffentlichen Räumen zeigen beispielsweise auf, wo welche Dinge passieren; oder möbelartige Installationen – räumt diese niemand weg, wird die Allmende manifest.
https://archithese.ch/produktedetails/kartografie-mapping.html
Kooperative Kulturpaläste, Universität Kassel, ein Lehrfoschungsprojekt der Gastprofessur Dagmar Pelger in Kooperation mit Veit Wolfer
Städtebau-Kolloquium Stuttgart
Martha Wegewitz
& Dagmar Pelger
Dienstag, 24. Juni 2025 um 18:00
K 1, Universität Stuttgart
Fem*spatial Systems – raumökonomische Perspektiven auf Stadt und Geschlechterverhältnisse
Der diskursiven Gegenüberstellung von öffentlichem und privatem Raum ist die Vorstellung von geschlechtszugehörigkeitsabhängigen Gebrauchsrechten eingeschrieben: weiblich gelesenen Personen werden bestimmte Gebrauchsrechte im Öffentlichen entzogen während sie männlich gelesenen Personen zugestanden werden. Spätestens seit der zweiten Frauen*bewegung um 1970 wird diese ungleiche Zugänglichkeit zu öffentlichen Raumressourcen kritisiert und umkämpft.
Wenn wir davon ausgehen, das es neben den Sphären Öffentlich und Privat noch zwei weitere – subsistenzökonomische Common und abschöpfungsökonomische Club Spaces – gibt, die sich vor allem anhand des Umgangs mit materiellen wie immateriellen Erträgen – kollektivierend einerseits und akkumulierend andererseits – unterscheiden, kann diese Unterscheidung von vier Raumtypen uns dabei helfen, einen Blick auf die Herstellung von urbanem Raum zu öffnen, der die ungleiche Ressourcenverteilung zwischen den Geschlechtern identifizierbar, angreifbar und anders konditionierbar macht?
https://www.si.uni-stuttgart.de/institut/aktuelles
ARCHITEKTURSYMPOSIUM 2025
Spatial Commons between Conviviality & Planetarism
Freitag, 20. Juni 2025 ab 9:30
Farelhaus Biel
Urbane Subsistenzökonomie als räumliche Praxis
Wir beschäftigen uns zunehmend auch auf räumlicher Ebene mit Theorie und Praxis der Gemeingüter. Denn die Einhegung der Allmenden – oder Commons im angelsächsischen Sprachgebrauch – schreitet ständig voran und verschließt diese zu exklusiven, fremdverwalteten, extraktiv bewirtschafteten und antisolidarischen Raumbereichen, im Sinne von Klubgütern. Die Stadt als Common Space ist aber nicht nur umkämpft und bedroht, sondern sie wird auch ständig wiederhergestellt, erhalten und erneuert, durch Praktiken des Gemeinschaffens oder Commonings. Die zeitgenössische Stadt liefert zahlreiche Beispiele und Modelle, in denen urbane Räume mittels solcher vergemeinschaftenden Praktiken als Spatial Commons offengehalten werden. Insbesondere Freiräume lassen sich als verkleinerte, in die Textur der Stadt eingebettete Landschaftsräume lesen, in denen tägliche Aneignungsprozesse auch das universelle Gemeingut Stadt immer wieder herstellen.
Als Fortsetzungen des die Städte umgebenden Landschaftsraums stellen die Freiräume mitsamt ihren infrastrukturellen Adern eine Verbindung zwischen agrarisch-ökonomischem und urban-sozialem Ressourcenraum her. Die Deutung der urbanen Freiräume als potentielle Spatial Commons ermöglicht die Übersetzung des traditionellen Verhältnisses Naturraum-Allmende-Dorf auf die zeitgenössische Stadt und ihre sozialen, ökologischen und politischen Herausforderungen.
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