The Next Big Thing. Vorträge in der Medienwissenschaft
Dagmar Pelger, coopdisco
Dienstag, 10. Juni 2025 um 18:00
Goethe Universität Frankfurt
Campus Westend, Raum 7.214
Von Commons und Clubs: Soziokulturpaläste werden von selbst um/geplant!
Die Verstrickungen zwischen kommunalen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in einer sich tagtäglich vollziehenden Erneuerung der Stadt lassen sich anhand der Dichotomie Öffentlich und Privat nur unzureichend nachvollziehen. Die Betrachtung einer dritten Sphäre der Commons ermöglicht eine Benennung von urbanen Räumen, die sich durch selbstverwalteten Betrieb und inklusive Zugänglichkeit auszeichnen. Ihr Gegenstück findet sich in der Definition von Club Space als einer fremdverwalteten und exklusiv zugänglichen Sphäre.
Die Gewerberäume der Nachbarschaft, im Übergang zwischen Strasse und Haus, aber auch die Warenhäuser an zentralen Orten entziehen sich insbesondere den Zuschreibungen von Öffentlich oder Privat. Dabei nutzen Akteur*innen der Soziokultur diese Übergangsräume im Sinne von Commons und erstellen, öffnen und erhalten sie als Gemeingut nicht nur für die eigenen Bedarfe, sondern stellen sie auch der Stadtgesellschaft zur Verfügung.
In den – zunehmend spekulativ entleerten – Einkaufszentren und Shoppingpalästen hingegen zeigt sich eine Raumproduktion, in der die alltäglich von den Nutzer*innen produzierten sozialen und kulturellen Überschüsse durch die Immobilienbetreiber und -eigentümer als Erträge abgeschöpft und als Klubgut akkumuliert werden.
Um das Recht auf Stadt und Zentralität für alle umzusetzen, benötigen wir kooperative Planungsweisen, die zu einer Soziokulturzentrenentwicklung beitragen und so für dauerhaft abgesicherte Soziokulturpaläste sorgen.
Bild: Thekla Ernst