Beitrag in der Archithese 2.2025
PLANUNGSWISSEN IST HERRSCHAFTSWISSEN
Interview von Nele Rickmann
N.R.: Wenn öffentlicher Raum kein spatial commons ist, was ist es dann?
D.P.: Spatial commons bilden eine dritte Sphäre, einen dritten Raum des Gemeinsamen jenseits von öffentlich und privat. Sie können mal Teil des öffentlichen Raums ausmachen, sich mal in einem Ladengeschäft oder Hinterhof beispielsweise schlichtweg durch gemeinsamen Raumgebrauch öffnen. Beispiele dafür wären ein offenes Nachbarschaftstreffen, eine Platzbesetzung oder eine nicht-kommerzielle Essensausgabe. Die drei Sphären Öffentlich, Privat und Commons können sich dabei auch durchdringen, das macht es kompliziert. Wir sind, um auf das Kartografische zurückzukommen, mit dem wissenschaftlichen Gepäck zu den commons in das Zeichnen gegangen und haben erfasst, wo Menschen sich für eine Weile selbstorganisiert aufhalten oder sich den Raum frequentiert, vielleicht auch tageweise aneignen. Alles, was die Gruppe, die Gemeinschaft, in sich aushandelt und dann im Raum praktiziert, zeichnen wir auf. Da müssen wir gar nicht unbedingt dabei gewesen sein, sondern das geht auch anhand von Nutzungsspuren. Oberflächenbeschaffenheiten in öffentlichen Räumen zeigen beispielsweise auf, wo welche Dinge passieren; oder möbelartige Installationen – räumt diese niemand weg, wird die Allmende manifest.
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Kooperative Kulturpaläste, Universität Kassel, ein Lehrfoschungsprojekt der Gastprofessur Dagmar Pelger in Kooperation mit Veit Wolfer